Wegeraine, Krautsäume, Wegeseitenräume, Saumbiotope

  Wegeraine, Krautsäume, Wegeseitenräume, Saumbiotope


Viele Wildpflanzen sind auf magere Böden angewiesen, doch die Mulchmahd reichert sie mit Nährstoffen an. In der Folge schwindet die Artenvielfalt in der typischen Wegebegleitflora und mit den Pflanzen verschwinden die von ihnen abhängenden Insekten. Wenn Wegesäume unter Pestizideinfluss geraten, schädigt dies die Artenvielfalt zusätzlich. Durch die aktuelle Pflegepraxis hat die Artenvielfalt unserer Wegeseitenräume extrem abgenommen.


Die Wegeseitenräume dienen der Biotopvernetzung.


Auch Wegesäume entlang landwirtschaftlicher Flächen sind öffentliche, kommunale Flächen und müssen wieder Nahrung und Lebensraum für Insekten-, Bestäuber, andere Tierarten und typische Wildkräuter bieten.

Bunt blühender Wegesaum, Foto mit freundlicher Genehmigung von Jörg Fürstenow

Foto mit freundlicher Genehmigung von Jörg Fürstenow

Ziele einer ökologischen Wegesaumpflege




Link/Quelle:

LANUV - Wegraine in Nordrhein-Westfalen



  • Sie erhält blüten- und artenreiche Pflanzenbestände.
  • Sie erhöht die Menge der Nektar spendenden Blüten und verlängert die Blühzeiten.
  • Sie erhält ganzjährige Nahrungs-, Rückzugs- und Fortpflanzungsräume für Tiere.
  • Sie vernetzt arten- und blütenreiche Lebensräume.
  • Sie gliedert die Landschaft, betont ihre besondere Eigenart und erhöht durch Blütenreichtum den Reiz für den Menschen


Aspekte einer naturschutzfachlich sinnvollen Pflege


  • Wildpflanzen müssen sich zur Samenreife entwickeln können.
  • Eine naturverträgliche Mahd sollte ein- bis zweimal jährlich nach der Samenreife erfolgen.
  • Die Schädigungsrate verschiedener Tiere während der Mahd durch die überwiegend eingesetzten Rotationsmähwerke (z. B. Kreiselmäher, Trommelmäher, Scheibenmäher) ist hoch. Durch den Einsatz von Doppelmesser-Mähgeräten (z. B. Balkenmäher) können viele Tiere bei der Mahd geschont werden. Quelle/ Link: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
  • Das Schnittgut muss abgetragen werden.
  • Mit dieser Methode der Ausmagerung werden gebietsheimische Arten besser gefördert als mit Umbruch und Neuaussaat.
Mähen statt Metzeln | SWR | Landesschau Rheinland-Pfalz


Landwirt Peter Merzhäuser aus Katzwinkel will bei der Wiesenmahd nicht länger Insekten und Kleintiere zerstückeln.


Deshalb setzt sein Hof auf tierfreundliche Balkenmäher, so wie sie früher üblich waren.

Quelle: YouTube

Anlage und Pflege artenreicher Wegraine - Blockversuche der Hochschule Anhalt

Im Rahmen des ProSaum-Projektes wurden 2010 an der Hochschule Anhalt nahe des Campus Strenzfeld Versuche zur Etablierung und Pflege artenreicher Feldrainen auf nährstoffreichem Boden angelegt. Auch nach 11 Jahren präsentieren sich die durch einen frühen Schnitt optimal gepflegten Varianten arten- und außerordentlich blühreich.

Die Ergebnisse wurden in einem Praxisleitfaden (Link) zusammengefasst.

Für weitere Infos zu Säumen, Wegrainen und Blühstreifen: https://www.offenlandinfo.de/themen/saeume-feldraine-und-bluehstreifen/

Fauna schonende Mahd
Das Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz hat in einem Youtube-Video zusammengefasst, wie besonders schonend für die Fauna gemäht werden kann. Dabei wird neben der Technik auch auf die Einstellung der Maschinen, den optimalen Mähzeitpunkt sowie das Arbeitsverfahren eingegangen.
Quelle: YouTube, Blühpakt Bayern
Das Projekt: W i N - Wege in Niedersachsen - hat sich zum Ziel gesetzt, die Wirtschaftlichkeit des Wegebaus und der Wegeunterhaltung mit der ökologischen Wegrainpflege und deren positiven Effekte für den Naturschutz integrativ zu denken. Die Projektidee wurde so ausgearbeitet, dass sie auf andere Regionen übertragen werden kann.

Wege in Niedersachsen -

Erläuterungen zum Biotopverbund - ca. 3min


Der Projektleiter von Wege in Niedersachsen, Dr. Max Peters,

erklärt im dritten Video zur Bürgerbeteiligung in Rehburg-Loccum den geplanten Biotopverbund im Stadtgebiet entlang der Wirtschaftswege.

Quelle:

Niedersächsischer Heimatbund e.V., YouTube

Wege in Niedersachsen -

Projektleiter Dr. Max Peters, Niedersächsischer Heimatbund e.V.: „Über den gerechten Umgang mit ländlichen Wegen“, ca. 24min

"Ein einfacher Feldweg – und dennoch können um ihn widerstreitende Interessen zu einem ausgewachsenen Konflikt führen. Denn er wird nicht nur von der Landwirtschaft als Zuwegung genutzt, sondern dient der regionalen Bevölkerung und den Touristen zur Erholung in der Natur – sei es zu Fuß, mit dem Rad oder im Pferdeland Niedersachsen hoch zu Ross. Die ländlichen Wege strukturieren die Kulturlandschaft und machen sie erreichbar. Wege sind zudem von hoher Bedeutung für den Naturschutz: Wegraine sind mit ihren Kräutern und Blühpflanzen, mit Insekten und Kleintieren wichtige Biotope, feuchte Seitengräben Lebensraum für Frosch und Molch, Hecken und Bäume Brutplätze für Vögel. Dieser hohen Bedeutung steht ein Investitionsstau entgegen, der das Wegenetz vieler Gemeinden marode werden lässt. Gleichzeitig werden die Wege vielerorts nicht den vielfältigen Anforderungen – sprich der Multifunktionalität – gerecht. Die Tagung möchte das Thema „Ländliche Wegenetze“ mit neuen Konzepten neu denken. Dabei soll für Probleme sensibilisiert und die aktuell getrennt betrachteten Bereiche „Wegebau“ und „Wegraine“ zusammengebracht werden."

Quelle: Niedersächsischer Heimatbund e.V., YouTube

Die AG Wegraine Niedersachsen hat fachkundige Dokumente ausgearbeitet,

deren Inhalte, Schlussfolgerungen und Forderungen wir uns mit dieser Petition gerne anschließen wollen:

Niedersächsischer Wegrain-Appell

„Wegraine als Lebensraum erhalten, wiederbeleben und erweitern“

Aus dem Vorwort:

Eine Arbeitsgruppe von Fachleuten hat Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Wegrainen erarbeitet. Diese sollen sowohl der ökologischen Bedeutung, als auch den Ansprüchen der unterschiedlichen Nutzer von ländlichen Wegen gerecht werden. Aus diesen Maßnahmen hat die AG Wegraine den nachfolgenden Appell verfasst. Es ist offenkundig, dass aus fachlicher Sicht die darin formulierten Forderungen zum Schutz und Erhalt unserer Lebensumwelt dringend erfüllt werden müssen, auch wenn der Appell die Adressaten zum Teil vor große Aufgaben zur Umsetzung stellt. Die AG hofft, dass sich die Angesprochenen ernsthaft mit den Aufgaben auseinandersetzen und die ihnen möglichen Schritte zur Revitalisierung der Wegraine einleiten."

Weiterlesen:   Download PDF

Positionspapier "Biomasseverwertung (Grünschnitt) von Wegrainen, Gewässerrändern und Straßenseitenräumen"

Aus dem Papier:

"Eine Akzeptanz für das Abräumen des Mahdgutes, hängt wesentlich davon ab, ob eine sinnvolle und kostengünstige Verwertungsmöglichkeit für die Restbiomasse besteht und die logistischen Herausforderungen gelöst werden. Derzeit gibt es für die Verwertung von Gras-schnitt von Gewässer- und Straßenrändern, sowie Wegrainen in ganz Deutschland große gesetzliche und wirtschaftliche Hemmnisse. Daher besteht die aktuelle Pflegepraxis aus Mulchen und Liegenlassen des Materials, mit all seinen negativen Folgen – insbesondere dem Verlust der Artenvielfalt auf diesen wichtigen Biotopverbundflächen."

Weiterlesen:  Download PDF

BENe - Projekt Biotopverbund Elbtal

Dr. Olaf Anderßon: „Oft reicht schon eine fachgerechte und weniger intensive Pflege“. Um auch den Bedürfnissen von Pflanzen und Tieren gerecht zu werden, wird eine Einteilung des Straßenseitenraumes in zwei Sektoren vorgenommen, s. Grafik:
1. Intensivbereich: Dieser liegt direkt an der Straße und wird daher für die Verkehrssicherheit regelmäßig gemäht.
2. Extensivbereich: Das Mähen erfolgt zeitlich angepasst an die Bedürfnisse der Pflanzen und Tiere. Also eher im Herbst, wenn etwa Vogeljunge flügge sind, oder wenn in dem Abschnitt keine Bodenbrüter vorhanden sind. Ein Teil der Seitenräume bleibt unberührt, um Überwinterungsverstecke für Insekten und Amphibien zu erhalten.

Insektenschutz und blühender Wegrand, wie legt man einen Blühstreifen an: Aufteilung eines Wegeseitenraumes in Intensivbereich, Maßnahmenbereich und Extensivbereich
An der Vielzahl der mittlerweile zu findenden Initiativen und Dokumente mag man ermessen, wie dringlich die Problematik ist und gleichzeitig, welch großes Potential für die Artenvielfalt in unseren Lebensräumen für ihre Lösung steckt.
Zur weiteren Information empfehlen wir folgende Dokumente, zum Download des PDF bitte Bilder anklicken:
Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e.V. - Handzettel Wegrandpflege:
 
Säume an Wegen
Grüne Wüste oder buntes Insektenparadies?


Brennnessel- und grasdominierte, hochwüchsige Wegränder prägen unser Landschaftsbild. Durch die richtige Pflege können sie wieder zum bunten Hingucker werden.

Mit der Umsetzung der folgenden 10 Ratschläge machen Sie es möglich, dass bedrohte Pflanzenarten an den Wegrändern wachsen können, eine große Vielfalt von Insekten Pollen und Nektar findet, den Winter überdauern kann und Vögel Nahrung finden. Werden alle 10 Ratschläge umgesetzt, schaffen Sie ein Insektenparadies.

Download PDF

Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V.

Mahdtechnik auf Wegrändern

Zusammenstellung von Sinja Zieger – Mai 2019

 

Aus dem Inhaltsverzeichnis:

  • Übersicht über die verschiedenen Mahdtechniken
  • Rotationstechniken mit Mähgutzerkleinerung - Mulchgeräte
  • Rotationstechniken ohne Mähgutzerkleinerung – Kreiselmäher
  • Rotationstechniken in Kombination mit Aufbereiter/Knickzetter
  • Schneidetechniken – Balkenmäher
  • Schädlichkeit des Mähens auf die Wiesenfauna
  • Aufnahme des Mahdgutes

Download PDF

Schonender Schnitt
Die naturnahe Grünflächenpflege erhält Einzug in Deutschlands Kommunen. Neben dem Naturschutzgedanken steht auch der Versuch, Pflegekosten einzusparen, im Fokus.
Mähtechnik, die insektenschonend arbeitet, wird mehr und mehr in den Kommunen gefordert.
Wir geben einen Überblick über die Technik: Download PDF


Quelle: https://kommunaltechnik.net/news/fuhrpark/umwelt-und-insektenschonende-maehtechnik/

Wegraine und Gewässerrandstreifen als Teil des kommunalen Biotopverbundes


Praxisleitfaden, erstellt im Rahmen des verbändeübergeifenden Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Entwicklung von priorisierten, umsetzungsorientierten Konzepten und Umsetzungsstrategien zur Stärkung der Zielerreichung der Naturschutz-Offensive 2020 des Bundesumweltministeriums“.


Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz

Stand Mai 2019

BUND – Freunde der Erde


Download PDF

BMU:  Aktionsprogramm Insektenschutz

Gemeinsam wirksam gegen das Insektensterben


In 1.4 heißt es:

„Der Bund wird bis 2022 dazu beitragen, die Potenzi­ale von Säumen entlang landwirtschaftlicher Wege für den Insektenschutz zu nutzen.

Dazu gehört:

• Eine repräsentative, naturraumbezogene Stich­probe auf Gemeindeebene in ausgewählten Test­gebieten mit einer Analyse der Veränderungen des Wegenetzes sowie einer Potenzialabschätzung


Auch hier bislang leider defizitär: die Umsetzung.


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